Konsum
Die Buyerarchy of Needs von Sarah Lazarovic illustriert sehr anschaulich, wie wir unseren Konsum nachhaltig reduzieren können.
Unten angefangen, sollten wir uns die folgenden Fragen stellen bevor wir neu kaufen:
Die letzte Frage, die wir uns schließlich stellen sollten, lautet: Brauchen wir es wirklich?
Im Gegensatz zur Buyerarchy veranschaulicht die Zero Waste Hierarchy wie wir weniger Abfall produzieren können. Aber natürlich hängt die Menge an Abfall, die wir produzieren von unseren Konsum- und Kaufentscheidungen ab.
Nachhaltiger zu konsumieren bedeutet bewusster und vor allem weniger zu konsumieren. Ganz nach dem Motto weniger ist mehr. Ein nachhaltiger Konsum von materiellen Dingen kann uns auch glücklicher machen. Denn durch einen bewussteren Konsum lernen wir die Dinge mehr Wert zu schätzen und mit dem zufrieden zu sein, was wir haben.
Anders als in den Bereichen Ernährung, Zu Hause und Mobilität, gibt es im Bereich Konsum keine einzelne Handlung, die den größten Effekt hat. Stattdessen sind es viele kleine Handlungen, die zusammen eine große Wirkung haben können.
Oft assoziieren wir nachhaltiger zu leben mit Verzicht. Denn egal, was wir im Namen der Nachhaltigkeit tun, es scheint, dass wir oft „Nein“ sagen müssen: „Nein“ zum Shoppen, „Nein“ zu Plastik, „Nein“ zu Fleisch, „Nein“ zum Auto fahren, „Nein“ zum Fernurlaub. Doch das muss nicht so sein! (Siehe auch den Blogartikel: Sichtweise ändern & einfacher nachhaltiger leben).
Nachhaltiger zu leben erfordert nicht nur unsere Gewohnheiten zu ändern, sondern auch unsere Sichtweise. Und wenn wir letzteres schaffen, dann geht es bei dem Versuch nachhaltiger zu leben nicht um Verzicht, sondern um Wertschätzung und Zufriedenheit. Es geht darum weniger mehr Wert zu schätzen und mit dem, was wir haben zufrieden zu sein.
Wenn wir weniger konsumieren, dann können wir uns auch oft etwas besseres leisten. Besser im Sinne von Qualität und Nachhaltigkeit, z.B. fair und umweltschonend hergestellte Kleidung.
Bevor du etwas Neues kaufst, schaue erst mal, ob du es vielleicht schon hast oder etwas, das du stattdessen benutzen kannst.
Versuche neuen Trends zu wiederstehen, denn diese sollen dich nur zum Kaufen verleiten.
Oft werden Dingen auch spezifische Namen gegeben, sodass wir den Eindruck bekommen, dass es nicht für einen anderen Zweck verwendet werden kann. So nutzen wir zum Beispiel alte Sofakissen als Hundekissen oder Schalen als Fressnapf.
Ein altes zerschnittenes T-Shirt macht sich auch super als Ersatz für Küchenpapier, und Plastiktüten (ab und zu kriegt man ja doch immer noch eine) können zum Transport von Schuhen und zum Schluss noch als Müllbeutel verwendet werden. Im großen, weiten Internet findest du zudem noch viele weitere Ideen, so zum Beispiel hier.
Also, sei kreativ und lass dich inspirieren!
Wenn du, was du suchst, nicht schon hast, dann folge den nächsten Stufen in der Buyerarchy – vom Ausleihe bis zum Selbermachen.
Wenn du alle Optionen durchgegangen bist und neu kaufen, die einzige Möglichkeit ist, dann frage dich noch ein Mal: Brauchst du es wirklich?
Um dies zu entscheiden, kann es helfen den Gegenstand aufzuschreiben und den Zettel für mindestens eine Woche beiseite zu legen. Brauchst du es dann immer noch?
Secondhand ist eine ressourcenschonende Möglichkeit sich etwas „Neues“ ins Haus zu holen ohne es neu zu kaufen. Secondhand muss auch nicht unbedingt Geld kosten, denn manche Leute verschenken auch gerne Dinge, die sich nicht mehr brauchen.
Vielleicht haben Verwandte oder Freunde ja schon was du suchst und geben es dir gerne. Und wenn nicht, dann schaue mal:
Vor Ort
Online
Dies ist nur eine kleine Auswahl an Onlineplatformen und -shops, die gebrauchte und unperfekte Produkte anbieten.
Wenn wir uns dazu entscheiden etwas neu zu kaufen, weil es keine andere Möglichkeit gibt oder vielleicht auch einfach weil wir es gerne möchten, dann gibt es zum Glück eine wachsende Auswahl an umweltfreundlichen und fair hergestellten Produkten.
Auf die folgenden Kriterien können wir achten, um nachhaltiger einzukaufen:
Wir können außerdem nachhaltiger konsumieren, indem wir auf Qualität achten. Denn qualitativ hochwertige Produkte halten oft länger. Der Anschaffungspreis is vielleicht etwas höher, aber dafür kaufen wir hoffentlich nur ein Mal.
Nachhaltiger zu konsumieren bedeutet auch Produkte wieder zu verwenden anstatt sie nach einem Gebrauch weg zu werfen. Dieser Wandel von Einweg zu Mehrweg ist ein zentraler Aspekt der Nachhaltigkeitsbewegung. Für immer mehr Produkte gibt eine nachhaltigere, wiederverwendare Alternative, die weniger Rohstoffe braucht, aus natürlichen oder recycelbaren Materialen besteht und wenig bis kein Abfall hinterlässt (siehe weiter unten für eine Liste nachhaltiger Produkte).
Immer mehr Dinge können wir leider nicht selbst reparieren, da sie so gebaut sind, dass man sie nicht reparieren kann. Ein gutes Beispiel dafür sind Handys, die man oft nicht auseinander nehmen kann, da sie geklebt und nicht geschraubt sind. Andere Elektroartikel, die man früher noch auseinander nehmen konnte, um sie zu reparieren, sind Fernseher und Waschmaschinen. Doch auch diese werden nun vermehrt so hergestellt, dass man neu kaufen muss, wenn es kaputt geht.
Diesen Trick von Herstellern nennt man planned obsolesence (dt. geplante Obsoleszenz)1,2. Die Produkte werden so entwickelt, dass sie schwer zu warten und reparieren sind, sodass wir neu kaufen müssen.
Wenn wir also etwas Neues anschaffen, lohnt es sich Qualität zu kaufen und zu schauen, ob der Gegenstand repariert werden kann und der Hersteller eine Garantie für kostenfreie Reparaturen anbietet, denn das ist oft ein Zeichen von Qualität.
Da wir in den letzten Jahren von Elektrogeräten überflutet wurden, ist Secondhand eine gute Alternative zum Neukauf. Viele Artikel sind noch fast wie neu, wenn es uns nichts ausmacht ein älteres Model zu kaufen. Das Herausbringen von neuen Modellen bevor das vorherige Veraltet ist nennt man übrigens perceived obsolescence (dt. psychologische Obsolezenz)1,2. Das beste Beispiel dafür sind neue Modetrends.
Bewusster zu konsumieren kommt mit der Zeit oft mit dem Wunsch einher sich von unnötigem Balast zu befreien. Weniger zu besizten, aber dafür Dinge, mit denen wir uns gerne umgeben, fühlt sich gut an – besser sogar.
Daher lohnt es sich ab und zu mal etwas auszumisten und Raum zu schaffen für genau das: Raum zum Leben und Wohlfühlen.
Die meisten von uns leben im Überfluss: Wir haben alles was wir brauchen und mehr. Das wird einem manchmal erst bewusst, wenn man sich mit seinem Besitz beschäftigt und sich fragt, was man eigentlich wirklich braucht und was man gerne mag. Aber nicht alle Menschen können sich leisten, was sie brauchen und freuen sich über Spenden und Geschenktes. Wenn du also das nächste Mal ausmistest, schaue doch, ob du gut erhaltene Sachen an Secondhand-Läden abgeben kannst oder es verschenkst (z.B. an Freunde, über eine „Zu verschenken“ Kiste vor der Haustür oder Ebay-Kleinanzeigen).
Komplett Zero Waste zu leben, ist eine Challenge, aber mit der Zeit, der richtigen Plannung und ein gutes Durchhaltevermögen könntest du es schaffen, wenn du es möchtest.
Doch für die meisten von uns ist Zero Waste wohl ein Ziel, dem wir mit jeder Veränderungen etwas näher kommen, aber das wir wohl nie erreichen werden. Und das ist okay!
Zero Waste bedeutet übrigens nicht gar kein Abfall mehr zu produzieren, sondern nur keinen Abfall, der auf der Mülldeponie landet oder verbrannt wird – also Restmüll3. Daher ist es wichtig, dass wir schon beim Kauf eines neuen Produktes darauf achten woraus es gemacht ist. Denn je umweltfreundlicher die Materialien, desto weniger Restmüll fällt bei der Entsorgung an.
Aber natürlich ist es auch besser für Umwelt und Klima Müll erst gar nicht entsehen zu lassen (z.B. indem wir Plastikflaschen vermeiden) und recycelbare Materialien so lange wie möglich im Umlauf zu lassen.
Generall kann unser Abfall übrigens in zwei Materialkreisläufe eingeteilt werden: Technisch & Biologisch4.
Unseren Biomüll zu trennen ist auch gut fürs Klima. Denn wenn Essensreste über den Restmüll entsorgt werden und auf der Mülldeponie unter anaerobischen Bedingungen verrotten, entsteht Methan – ein Treibhausgas, dass ein viel höheres Treibhausgaspotenzial hat als Kohlenstoffdioxid5.
Global Organic Textile Standard6
Der Global Organic Textile Standard (GOTS) ist der weltweit verbreiteste Standard für biologisch angebaute Naturfasern und umfasst sowohl ökologische als auch soziale Kriterien. Zu diesen gehören:
OEKO-TEX7
OEKO-TEX ist ein Siegel für schadstoffgeprüfte Textilien. Es wird zwischen drei Siegel unterschieden:
COSMOS8
Der COSMOS-Standard steht für COSMetic Organic and Natural Standard und kennzeichnet Bio- und Naturkosmetik. Der Standard wurde von 5 Zertifizierungsorganisationen aus Deutschland (BDIH), Frankreich (Cosmebio und Ecocert), Italien (ICEA) und Großbritannien (Soil Association) gegründet. Das Ziel ist ein einheitlicher Standard für Bio- und Naturkosmetik.
In Deutschland vergibt der Bundesverband der Industrie und Hadelsunternehmer (BDIH) das Siegel, das an dem BDIH-Logo und der Signatur COSMOS zu erkennen ist. Es wird zwischen zwei Zertifizierungen unterschieden:
Die allgemeinen COSMOS-Standards umfassen die folgenden Kriterien9:
ECOCERT10
ECOCERT ist ein Gründungsmitglied des COSMOS-Standard und zertifiert seit 2017 nach dessen Kriterien. Das ECOCERT-Logo in Kombination mit der COSMOS-Signatur bedeutet also, dass ECOCERT das Produkt zertifiziert hat.
Wenn das Produkt vor 2017 zertifiziert wurde, kann es weiterhin das ECOCERT-Siegel ohne die COSMOS-Signatur tragen.
Das ECOCERT-Siegel garantiert:
NATRUE11
Das NATRUE-Siegel ist eine weitere Zertifizierung für Natur- und Biokosmetik von The International Natural and Organic Cosmetics Association.
Das Siegel verspricht:
Vegan
Für Vegan gibt es verschiedene Kennzeichnungen12. Auf Kosmetik und Reinigungsmitteln findet sich häufig die Veganblume13 von der britischen Vegan Society14. Das Siegel garantiert auch, dass keine Tierversuche für die Entwicklung und Herstellung des Produkts durchgeführt wurden.
Ohne Tierversuche
Auch für Produkte, die ohne Tierversuche hergestellt werden, gibt es verschiedene Siegel12.
Der Hase mit schützender Hand wird vom Deutschen Tierschutz vergeben und stellt sehr hohe Anforderungen12. Leider gibt es viele Produkte mit dem Siegel nur online15.
Weitere Ohne Tierversuche-Siegel sind:
Wir haben für euch eine Liste an nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Produkten zusammengestellt, von denen ihr die meisten auch in unserem Shop findet.
Die International Energy Agency (IEA) geben einen Anteil der Industrie von etwa 24% an. Zudem listest die IEA die direkten Industrieemissionen (Herstellung von Zement und Chemikalien) mit etwa 5% und die Abfallentsorgung mit etwa 3% separat auf19.
Die Schätzungen der IEA umfassen ebenfalls den Stromverbrauch in geschäftlichen Gebäuden, die einen Anteil von etwa 7% haben, sowie die Emissionen durch den Transport von Waren19.
1 Öko-Institut e.V. Obsoleszenz – Strategien gegen die Wegwerfgesellschaft.
2 Leonard, Annie, 2010. The Story of Stuff: How our obsession with stuff is trashing the planet, our communities, and our health – and a vision for change. Constable. (dt. The Story of Stuff: Wie wir unsere Erde zumüllen) Video: https://www.storyofstuff.org/movies/story-of-stuff/
3 Zero Waste International Alliance. ZWIA Charter Principles. https://zwia.org/
4 Ellen MacArthur Foundation. What is a circular economy?
5 Umweltbundesamt, 2020. Methan-Emissionen.
6 Global Organic Textile Standard. Key Features.
7 OEKO-TEX. https://www.oeko-tex.com/de/
8 COSMOS. Zertifizierung von Natur- und Bio-Kosmetik.
9 Utopia, 2021. COSMOS – das Siegel für Natur- und Biokosmetik.
10 Utopia, 2021. Ecocert-Siegel für Naturkosmetik, Reinigungsmittel & Co
11 NATRUE. Unser Standard: NATRUE-Kriterien.
12 Ethik.Guide: Gütesiegel für tier- und hautfreundliche Kosmetik
13 Utopia, 2020. Die Veganblume der Vegan Society
14 The Vegan Society. The Vegan Trademark
15 Utopia, 2018. Hase mit schützender Hand (Kaninchen unter schützender Hand)
16 Utopia, 2019: Leaping Bunny: Siegel für Produkte ohne Tierversuche
17 PETA. Kosmetik ohne Tierversuche.
18 IPCC, 2014: Summary for Policymakers. In: Climate Change 2014: Mitigation of Climate Change. Contribution of Working
Group III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [Edenhofer, O., R.
Pichs-Madruga, Y. Sokona, E. Farahani, S. Kadner, K. Seyboth, A. Adler, I. Baum, S. Brunner, P. Eickemeier, B. Kriemann, J.
Savolainen, S. Schlömer, C. von Stechow, T. Zwickel and J.C. Minx (eds.)]. Cambridge University Press, Cambridge, United
Kingdom and New York, NY, USA.
19 Our World in Data, 2020. Global greenhouse gas emissions by sector.
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